Sowohl Marco Reus als auch Ousmane Dembélé reagierten mit kleineren und größeren Unbeherrschtheiten auf die sehr aggressive Zweikampfinterpretation von Dominique Heintz, Marco Höger und Co. Es war nicht von der Hand zu weisen, dass der FC dem prominenter besetzen Vizemeister erfolgreich zugesetzt hatte.
Spätestens nach der von ihm angestoßenen Foul-Debatte im Anschluss an das verlorene Bundesligaspiel bei Bayer Leverkusen vor Wochen ist die Meinung von Dortmunds Trainer Thomas Tuchel über diese Art von Fußball bekannt. Er schätzt sie nicht. 20 Fouls pro Mannschaft pro Spiel, sagt er, seien tolerabel. Diese Einlassungen brachten ihm vor Wochen den Ruf ein, ein schlechter Verlierer zu sein. Dieses Mal hielt er sich etwas bedeckter als damals, doch seine Meinung war deutlich herauszuhören.
Der BVB habe gegen einen Gegner gespielt, der "diszipliniert und und hart verteidigen kann", sagte Tuchel nach der Partie, "wir mussten viel einstecken, das zeigen allein die drei verletzungsbedingten Wechsel." Tuchel hatte sowohl Lukasz Piszczek (Vorsichtsmaßnahme wegen Adduktorenproblemen) als auch Gonzalo Castro (Rippenblessur) und Sokratis (Schlag auf den Fuß) unplanmäßig und zum Teil sehr früh auswechseln müssen. Das ärgerte den Trainer, "weil wir uns ausgerechnet hatten, noch Geschwindigkeit einwechseln zu können". Die Foulstatistik hatte Tuchel ebenfalls zur Hand: "Sie kennen meine Meinung zur Anzahl der Fouls, für mich sind 20 die Obergrenze. Wir haben selber 18 begangen, was außergewöhnlich viel ist für uns. Von einem Spiel mit insgesamt 44 Fouls bin ich nicht begeistert. Aber der Platz war schwer zu bespielen, es war sehr rutschig und das Spiel intensiv. Dann ist es eben manchmal so." Tuchel hielt sich also zurück - und lächelte milde dazu.
Muss seine Mannschaft vielleicht erst noch lernen, gegen körperlich hart verteidigende Mannschaften dagegenzuhalten? "Das ist mir zu einfach. Wir können versuchen, den einen Grund für heute zu finden, aber ich glaube den gibt es nicht. Wir müssen noch viel lernen, vielleicht auch das." Aber, sagte Tuchel, die Mannschaft sei gezwungen "im Wettkampf zu lernen", weil intensives Training aufgrund der vielen Spiele kaum möglich sei.